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Gibt es ein Zinsverbot im Judentum? Wirtschaftsethik aus jüdischer Sicht

Vortrag mit Abraham de Wolf, Frankfurt/M.

22. Mai 2013


Charlotte-Petersen-Saal - 19.30 Uhr
Stadthalle Dillenburg


Die jüdische Tradition wird zumeist mit dem Zinsverbot assoziiert. Damit scheint sie für das moderne Wirtschaftsleben hinfällig zu sein, da keine Realwirtschaft heute ohne ein Kredit- und Zinswesen vorstellbar ist. Auf der anderen Seite steht dem in der Bibel aufgestellten Zinsverbot eine lange Geschichte jüdischer Finanztätigkeit gegenüber, was zumeist damit erklärt wird, dass den Juden im Mittelalter andere Wirtschaftszweige verboten waren und ihnen deshalb zum Überleben allein das Geldgeschäft blieb.

Übersehen wird dabei freilich, dass die jüdische Tradition selbst, vor allem im Talmud, der materiellen Wirklichkeit, der Finanzierung von Wirtschaftzweigen, Innovationen, aber auch sozialen Projekten und Bildung keineswegs ablehnend gegenüber eingestellt war.

Ergibt sich daraus eine Relativierung des biblischen Zinsverbotes? Enthält das jüdische Verständnis des Zinsverbotes möglicherweise Ansätze, mit denen die in Banken- und Finanzkrise entfesselten Kräfte gebändigt werden könnten? Wie geht jüdische Wirtschaftsethik mit dieser Frage um? Und wie stellt sich der Zusammenhang von Glauben, Moral und Ethik im Blick auf wirtschaftliches Handeln aus jüdischer Sicht dar?

Abraham de Wolf, geboren 1959, ist Vorsitzender von „Torat Hakalkala, Verein zur Förderung der angewandten jüdischen Wirtschafts- und Sozialethik e. V.“. Er ist selbständiger Rechtsanwalt mit den Schwerpunkten Software- und Urheberrecht, Arbeitsrecht und Datenschutz. Er ist in Deutschland und den USA aufgewachsen und hat in Heidelberg Jura und in Amsterdam EU Business Law mit Schwerpunkt EU Kartellrecht studiert. Bei der SAP AG arbeitete er als Leiter der Lizenzabteilung und bei zwei US-Konzernen als leitender Jurist auf europäischer Ebene. Anfang der 90iger Jahre war er Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Heidelberg.