Lesung und Fotoschau
mit Bestsellerautor Uwe Wittstock
29. April 2025
Wilhelm-von-Oranien Schule/Atrium - 19.00 Uhr
Jahnstr. 1, Dillenburg
1940 ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte. Im Handstreich hat Hitlers Wehrmacht Frankreich besiegt. Die Gestapo fahndet nach den deutschen Nazifeinden, die in Frankreich Asyl gefunden haben. Plötzlich sind Heinrich und Golo Mann, Anna Seghers und Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und viele andere, die seit 1933 aus Deutschland fliehen mussten, wieder in Lebensgefahr.
Uwe Wittstock erzählt die Geschichte ihrer Fluchten und ihrer Fluchthelfer streng nach den historischen Tatsachen, nichts ist erfunden. Auf ihrer Flucht gelangen diese Autoren nach Marseille, um von dort aus einen Weg in die Freiheit zu suchen. Hier übergibt Walter Benjamin seinen letzten Essay an Hannah Arendt, bevor er zur Flucht über die Pyrenäen aufbricht. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller. Und hier riskiert der Amerikaner Varian Fry und seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schmuggeln. Vielen gelingt die Flucht, andere geben auf und nehmen sich das Leben. Szenisch dicht und feinfühlig erzählt Uwe Wittstock von unfassbarem Mut und größter Verzweiflung, von trotziger Hoffnung und Mitmenschlichkeit in düsterer Zeit.
Uwe Wittstock wurde 1955 in Leipzig geboren und wuchs in Bonn, später in Köln auf. Nach dem Studium in Köln und ersten Literaturkritiken für verschiedene Zeitschriften bot sich 1980 die Gelegenheit, Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zu werden in der Literaturredaktion von Marcel Reich-Ranicki. Von 1989 bis 1999 war er als verantwortlicher Lektor für deutschsprachige Literatur im S.Fischer Verlag tätig und parallel dazu Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „Neue Rundschau“. 1992 nahm er eine Gastprofessur als „Critic in Residence“ an der Washington University in St. Louis (Missouri) wahr. Von 2000 bis 2010 war er Redakteur der „Welt“, zunächst als stellvertretender Leiter des Feuilletons, danach als Kulturkorrespondent erst in Paris und dann in Frankfurt am Main. 2006 wurde er von der Kleist-Gesellschaft zum Vertrauensmann bestellt und vergab den Kleist-Preis alleinverantwortlich an Daniel Kehlmann. Von 2010 bis 2017 war er Literaturredakteur des Nachrichtenmagazins "Focus", zunächst in München, dann in Berlin. Seit 2018 ist Uwe Wittstock freier Schriftsteller und Journalist.
Uwe Wittstock wurde ausgezeichnet mit dem Theodor-Wolff-Preis für Journalismus. 2019 erhielt er das Spreewald-Literaturstipendium. 2023 wurde „Februar 33” für den Prix du livre européen nominiert.