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Wie Jesus zum "Arier" wurde - Das Eisenacher "Entjudungsinstitut" und der Antisemitismus Walter Grundmanns

Vortrag von Dr. Torsten Lattki
(Deutscher Koordinierungsrat)

12. April 2022

Evang. Gemeindehaus - 19.30 Uhr
Am Zwingel 3, Dillenburg


Walter Grundmann war der wissenschaftliche Leiter und die prägende Figur des von 1939 bis 1945 bestehenden Eisenacher „Entjudungsinstituts“, das von elf evangelischen Landeskirchen unterstützt wurde. Grundmann und die über 200 Mitarbeiter waren zutiefst von Hitler und dem Nationalsozialismus überzeugt und verfolgten das Ziel, ein „artgerechtes Christentum“ zu schaffen. Indem sie Jesus als „Arier“ konstruierten sowie Bibel, Gesangbuch und Katechismus umschrieben, wurde christliche Theologie und Kirchenpraxis „entjudet“.

Der Vortrag schildert Entstehungsgeschichte und Arbeitsweise des Instituts und zeigt, wie der Neutestamentler Walter Grundmann einen nichtjüdischen Jesus im Kampf gegen das Judentum konstruierte und ein Christentum in national-sozialistischen Kategorien erschaffen wollte. Auch nach 1945 bekleidete er wieder diverse Stellen in Kirche und Theologie und avancierte ungeläutert zu einem der erfolgreichsten Theologen der DDR. Mit seinen Kommentaren zum Neuen Testament, die noch heute in vielen Bibliotheken stehen, prägte er zahlreiche Theolog*innen und Pfarrer*innen.

Dr. Torsten Lattki hat den „Ernst-Ludwig-Ehrlich- Masterstudiengang: Geschichte, Theorie und Praxis der Jüdisch-Christlichen Beziehungen“ an der Freien Universität Berlin absolviert und war von 2015 bis 2020 Wiss. Mitarbeiter im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben. Seit 2021 ist er Studienleiter für interreligiösen Dialog und gegen Antisemitismus beim Deutschen Koordinierungsrat. Mit Walter Grundmann und dem Institut beschäftigt er sich seit dem Studium und hat dazu publiziert und referiert. 2015 erschien seine Dissertation über Leben und Werk des Religionsphilosophen und Rabbiners Benzion Kellermann (1869 – 1923).

Achtung: Corona-Schutzmaßnahmen:
Es gilt die 3-G-Regel! Maskenpflicht (außer am Platz)

An diesem Abend zu Gast:
Wir freuen uns, Pfr. Ilona Klemens zu begrüßen, die Generalsekretärin des Deutschen Koordinierungsrates (DKR), dem Dachverband der über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland.